Irgendwann kommt immer zusammen was zusammen gehört und so widerfährt es nun auch dem Mercedes C 450 AMG.
Jenem Sportmodell mit der eckigen Typenbezeichnung die seit ein paar Monaten – neben dem Diamantkühlergrill – den Spitzentyp im herkömmlichen Modellprogramm der C-Klasse Baureihe 205 ziert.Es scheint als wusste er nie so recht was er eigentlich sein will bzw. soll – immerhin verfügt der Wagen über ein Fahrwerk das in vielen Details dem des Performance-Modells C 63 ebenbürtig ist und sogar zusätzlich über den Allradantrieb 4matic verfügt.
Sein größtes (und wohl auch einziges) Handicap – das Fehlen eines handgefertigten Triebwerks, wie es bisher bei sämtlichen Performance Fahrzeugen aus Affalterbach der Fall ist.
„one man, one engine“
Seit langer Zeit ist dies nicht nur der Leitspruch, sondern auch das gelebte Credo unter den AMGlern, ihren treuen Kunden und es steht für das gesamte Image, welches hinter und um die drei Buchstaben, den Apfelbaum und den Ventiltrieb entstanden ist.
Und doch vollzieht man jetzt einen Schritt der vielleicht sinnvoller (und überfälliger) nicht sein kann!
Entweder AMG oder AMG!
Der C 450 wird zeitnah umbenannt und folgt dem kürzlich präsentierten SLC 43 von Mercedes-AMG und dessen neuer Nomenklatur.
In der Presseinformation zum neuen Roadster fällt in einem Nebensatz folgende Aussage:
„Der neue SLC 43 repräsentiert den Einstieg in die aktuelle Roadster-Welt von AMG. …die neue AMG Nomenklatur. Die etablierte AMG-typische Kombination zweier Ziffern unterstreicht dabei die klare Zugehörigkeit des SLC zum AMG Portfolio. In Kombination mit seinem Gesamtpaket engineered in Affalterbach aus AMG-typischer Fahrdynamik, Ansprechverhalten des Motors und hoher Effizienz… Die 43 steht für den von AMG Ingenieuren weiterentwickelten 3,0-Liter-V6-Biturbomotor. Der Mercedes-AMG SLC 43 ist damit das erste Fahrzeug der Affalterbacher V6-Modelle, das die neue Nomenklatur trägt. Diese wird sukzessive im zukünftigen AMG Modellportfolio eingeführt.“
Aus C 450 AMG wird demnach C 43 und der Schriftzug rutscht von der linken Seite des Heckdeckels auf die rechte, denn links prangt der prestigeträchtige AMG Schriftzug und weißt ihn als vollwertiges AMG Fahrzeug aus.Klar, man kann AMG nun den Vorwurf machen, dass man das Marken-Image verwässern würde.
Aber die neuen „43er Typen“ sind weit mehr als bloss gewöhnliche Fahrzeuge denen man jetzt ein Prädikatsabzeichen verpasst hat.
Ihre Fahrwerke sind grundlegend neu entwickelt, verfügen grundsätzlich über verstellbare Dämpfer (im Falle des GLC über Luftfedern), eine verstärkte Aufhängung (sowie Elastokinematik) und eine angepasste Achsgeometrie.
Veränderte Lenkungsübersetzung für sportlicheres Gefühl und eine noch direktere Verbindung zur Straße.
Vergrößerte und verstärkte Bremsanlage.
Die Getriebeautomaten wurden verstärkt und ebenfalls auf die gesteigerte Leistung hin – gepaart mit deutlich verkürzten Schaltzeiten – entwickelt. Zwischengasfunktion und Fehlzündungssound in den Fahrprogrammstellungen Sport und Sport+.
Auch für einen emotionaleren Motor- und Auspuffsound hat man Sorge getragen. Entweder mit einer Klappensteuerung oder z.B. durch Wegfall des Mittelschalldämpfers.
Und man hat sich eben auch um den Motor – das weiterhin wichtigste Bauteil eines jeden Automobils – gekümmert. Die Kennfelder wurden angepasst , erhöhter Ladedruck (auf 1,1 bar), Zylinderlaufbuchsen mit NANOSLIDE-Beschichtung wie bei sämtlichen AMG-Motoren (verminderte Reibung).
Es handelt sich bei den neuen Typen SLC 43, GLC 43, GLE 43 und C 43 um so genannte Einstiegsvarianten zum Eintritt in die AMG-Famile.
Voraussichtlicher Einsatz für die neue Nomenklatur bei der C-Klasse wird der Sommer 2016 sein, mit Freigabe der Preislisten für das neue Modelljahr 2017 (Code 807).In meinen Augen ein legitimes Mittel, so ist das V6 Modell aus Affalterbach in Zukunft deutlicher zu erkennen und es grenzt sich auch deutlicher vom herkömmlichen Typen-Programm von Mercedes ab.
Gleichzeitig verliert AMG aber weder an Faszination, noch muss ein Besitzer eines (echten) Performance-Modells um dessen Glanz fürchten.
Im Ganzen wächst lediglich die Familie der AMG Modelle soweit zusammen wie es immer schon der Fall hätte sein müssen!Das wäre der einzige Vorwurf den man den Affalterbachern entgegen könnte – warum hat man den C 450 AMG überhaupt erst zugelassen? Warum ist er nicht vom Start weg als C 43 auf den Markt gekommen?
Der Grund wird wohl im SLC 43 (statt des Vorgängers SLK 55) verwurzelt liegen – wir werden nachhaken.
Eines noch zum Abschluss: im Herbst des kommenden Jahres wird es erstmals auch eine AMG Einstiegsversion der E-Klasse geben. Dann in Form des E 43 und der neuen E-Klasse W213.
Die Kollegen vom Passion Blog haben hierzu ebenfalls geschrieben.
Fotos: Werk und fünfkommasechs-Retusche